Das Mullerlaufen
Das Ende der Fasnachtszeit markiert auch den Übergang vom Winter zum Frühling, und so finden wir in den Fasnachtsbräuchen verschiedene Elemente eines scheinbaren Winteraustreibens und Frühlingsanfangs. Die in den Tiroler Fasnachten häufig anzutreffenden „wilden Männer“ mit Baumbart oder Kranewitt verhüllte Gestalten, galten sogar schon im Mittelalter als beliebte und häufig gebrauchte Masken. Auch die Figur des Bären trat bereits bei höfischen Festzügen auf. Betrachtet man nun noch bestehende und bereits abgekommene Tiroler Fasnachten, so spricht vieles dafür, dass dem spielerischen Moment in diesen wie in vielen anderen Bräuchen eine wesentliche Rolle zukam und kommt. Somit können Fasnachtsbräuche als eine Form des Schauspiels gesehen werden, das den Menschen einmal im Jahr ermöglicht, in eine andere Haut, eine andre Rolle zu schlüpfen.
Der Name „Muller“ kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet: „einen herabhängenden Mund, ein finsteres Gesicht machen.“
Die Martha Dörfer - Mühlau, Arzl, Rum,Thaur und Absam - gelten als Ursprung der Muller und Matschgerer, jedoch hat jedes Dorf seine eigenen Traditionen und Gebräuche beim Mullerlauf. Zentrales Motiv dabei ist das „Mullen“ und ein Tanz, bei dem sich alle wichtigen Figuren dieses Brauchs beteiligen, also die Zottler, Zaggeler, Weißen, Melcher und Spiegeltuxer.
Die ersten Nachrichten von diesen Bräuchen in Rum, stammen aus dem 17. Jahrhundert. Wahrscheinlich nicht ohne Grund sind dies Beschwerden der Behörden über die angebliche oder tatsächliche Zügellosigkeit bei „Maskeraden“ und „Mummereien“.
Die Anfänge des Mullerlaufens liegen im „Huttlerlauf“. Huttler bezeichnete man zu jener Zeit Menschen in zerfetzter oder mit Lappen besetzter Kleidung. Heute sind es aber kunstvolle Gewänder, zu denen jeweils entsprechende Masken und Kopfschmuck gehören.
Die Stadt Schwaz ist geografisch gesehen, der letzte Ort im Unterinntal, in dem das Mullerlaufen in dieser Form durchgeführt werden darf.
Faschingsbeginn und Ablauf
Laut rheinländischem Brauch beginnt der Fasching alljährlich am 11.November um 11:11 Uhr. In den alpenländischen Regionen beginnt die Fastnachtszeit am Tag nach dem Dreikönigsfest, also am 7. Januar. Die Schwazer Muller halten sich an diesen Brauch und beenden das Faschingstreiben am Faschingsdienstag indem sie den „Naz“, wie schon seit 1980 an der Steinbrücke erhängen, anzünden und im Inn versenken.